03.06.2019 - In Kooperation mit dem VMDO e.V. fand in der Aula des RSBK im April eine Lesung von Sascha Bisley statt. Der verurteilte Gewaltverbrecher fand nach Jahren starken Alkohol- und Drogenskonsums sowie etlicher Gewaltexzesse wieder auf den rechten Weg zurück und arbeitet heute als Sozialarbeiter.
Es folgt ein Bericht von zwei Schülern des RSBK:
Vorurteilbehaftet!
Kriminell!
Drogenjunkie!
Gewaltbereit!
Dies sind die Dinge, die den alten Sascha Bisley gekennzeichnet haben.
Doch erstmal zu seinen Anfängen:
Bisley ist im Sauerland, wie die meisten von uns in einer normalen Familie ohne Gewalteinfluss, aufgewachsen. Doch Schicksalsschläge innerhalb der Familie prägten seine Jugendzeit. Seine Schwester sowie auch sein Bruder verstarben relativ früh im Kindesalter und seine Eltern konnten auch nicht die Kontaktpersonen sein, die er in manchen Situationen gesucht hatte.
So begann er früh Alkohol zu trinken und auch der erste Kontakt mit Drogen ließ nicht lange auf sich warten, um dazu zu gehören.
Der Frust und der Schmerz führten früh dazu, dass diese Substanzen exzessiv konsumiert wurden.
Die ersten Gewalttaten kamen ebenfalls relativ früh zustande.
Bisley hatte keine Furcht vor Konsequenzen. Oder besser gesagt: Bisley haben die Konsequenzen nur peripher tangiert.
Dies änderte sich schlagartig nach einer wilden Partynacht.
Bisley und sein Kumpel attackierten im Vollrausch einen Obdachlosen und traten und stachen auf ihn ein.
Wendepunkt!
Am nächsten Tag wurde Bisley mit Gewalt von Sondereinheiten der Polizei aus seiner Wohnung gezerrt. Er selbst konnte sich nicht mehr an die letzte Nacht erinnern.
Über ein Jahr kam er dafür in Untersuchungshaft.
In dieser Zeit konnte er lange über seine Taten und sein Leben nachdenken.
Er entschuldigte sich aufrichtig beim Opfer, welches ihm daraufhin vor Gericht verziehen hat.
Dies wurde beim Strafmaß für Bisley positiv ausgelegt.
Er kam raus und änderte sein Leben maßgeblich.
Wie ist der heutige Bisley? Wir Schüler haben ihn kennengelernt!
Sympathisch? Sicher! Selbstreflektiert? Auch!
Er gibt etwas von seinen Erfahrungen ab und versucht Jugendliche vom „falschen Weg“ abzuhalten und engagiert sich z.B. in dem Gefängnis, in dem er selbst Gefangener war. Bisley versucht, gescheiterte Existenzen wieder in die Gesellschaft zu integrieren.
Auch als Person macht Bisley nicht den Eindruck eines Kriminellen. Eloquent, intelligent und sympathisch. So empfanden ihn die Schülerinnen und Schüler des Robert-Schuman-Berufskollegs.
Auch für Gespräche nach der Lesung war der nette Herr bereit.
Bisley hat knapp eine Stunde aus seinem Buch „Zurück aus der Hölle“ vorgelesen.
Spannungsgeladen und sehr ehrlich sind seine Aussagen.
Danach kam es zu einer offenen Fragerunde.
Jede einzelne Frage wurde von Bisley ehrlich und ausführlich beantwortet.
Er nahm jeden Schüler ernst und schreckte vor keiner Frage zurück.
Man merkte sofort, dass dieser Mann wegen seiner Vergangenheit gelitten hat und am Ende eines Prozesses steht, in dem er versucht, damit abzuschließen.
Alles in Allem kann man sagen, dass Bisley aus seinen Fehlern gelernt hat und diese nicht mehr wiederholen wird. Seine ehrliche Haut brachte ihm bei den Schülern sowie bei den Lehrern immense Sympathiepunkte ein.
Ein Mann, mit dem man gemütlich Mittagessen könnte und von dem man niemals denken würde, dass der Tod eines anderen Menschen an ihm haftet.
Was wir daraus lernen sollten:
Lernt einen Menschen kennen, bevor ihr über ihn urteilt!
Hüseyin Kara und Jan-Djavid Vennen (VU1)